Sitzung vom 12.11.2020

Die Sitzung begann mit einer Zusammenfassung der Hausaufgaben in Kleingruppen. Die Hauptthemen dabei waren die Aviva-Lernphasen und drei Videos zu „Contructive Alignment“. Das erste beschreibt 5 Phasen mithilfe derer eine Lerneinheit charakterisiert werden kann:

  • A – Ankommen und einstimmen: Die Vorstellung des Problems bzw. des Ziels
  • V – Vorwissen aktivieren: Strukturiert das benötigte Vorwissen aktivieren bzw. abrufen
  • I – Informieren: Ansammeln und Nutzen von benötigten Ressourcen
  • V – Verarbeiten: Vertiefen, anwenden, üben und diskutieren der gegebenen Ressourcen
  • A – Auswerten: Ziele, Vorgehen und Erfolg überprüfen

Das zweite Thema, aufgeteilt in drei Videos, erklärte drei „Stages“ des Lehrens:

  • 1. „What Students are“ – Der Lehrende kategorisiert die Lernenden in „gut“ und „schlecht“ und sucht die Gründe für Misserfolg ausschließlich bei ihnen.
  • 2. „What Teachers do“ – Der Lehrende wird als „gut“ oder „schlecht“ kategorisiert, Gründe für Misserfolg werden bei ihm/ihr gesucht.
  • 3. „What Students do“ – Die gewünschte Form des Lehrens. Der Lehrende beschäftigt sich mit dem Handeln der Lernenden und richtet den Lehrstil und die Prüfungsaufgaben demnach aus.

Zur dritten Kategorie gehört das Schlagwort „Contructive Alignment“. Es beschreibt die Ausrichtung (=“Alignment“) der in der Prüfung gefragten Aufgaben nach den vom Lehrenden gewünschten und Lernenden gelernten Kompetenz- oder Wissenszielen. Gut zu erkennen ist das Prinzip an der Grafik aus dem dritten Part der Video-Reihe:

Der nächste Teil der Sitzung beschäftigte sich mit dem Oberthema „Projektarbeit“. Mithilfe anschaulicher Zusammenfassungen auf dem miro-Board wurden mögliche Mehrwerte besprochen. Im Mittelpunkt standen dabei, dass Inhalte mithilfe von Projekten anschaulich und praxisorientiert vermittelt werden können. Darüber hinaus wird die Selbstständigkeit der Lernenden gefördert. Danach wurden in Kleingruppen bekannte Beispiele von Projektarbeit gesammelt. Beispiele für erlebte Projektarbeit waren eine „Umweltwoche“, eine jährliche „Projektwoche“ mit wählbaren Themen, „Projektblöcke“ im Unterricht zu Oberthemen wie „Radioaktivität“ oder „Energie“. Es wurde hinzugefügt, dass eine auf Selbstständigkeit fokussierte Projektarbeit im Schulrahmen am besten mit älteren SchülerInnen (Klasse 9+) funktioniert. Die Diskussion der hauptsächlichen Lernziele ergab neben dem offensichtlichen Wissensgewinn vor Allem eine Erweiterung der Kompetenzen in Bezug auf Kommunikation, Gruppenarbeit und Eigenverantwortung. Eine ausführlichere Methodenzusammenfassung zum Thema „Projektarbeit“ ist auf dem miro-Board oder im Folgenden zu finden:

Hausaufgabe zum nächsten Mal:

Hören Sie den Podcast „Lernentwicklungsgespräch“ mit Patrick Bronner.

Notieren Sie auf dem miro-Board:

  1. Schlagworte, die Sie neugierig machen, sortiert nach vorher bekannt und bisher unbekannt.
  2. Konkrete Methoden/Programm/Weblinks/Formate, die sich direkt im Unterricht einsetzen lassen.

Zusatz zu Prüfungs-/Studienleistungen:

Studienleistung:

  • Regelmäßige, aktive Teilnahme am Seminar
  • 1 Blog-Artikel als Zusammenfassung einer Sitzung
  • Erarbeitung von Kriterien für ein (selbst gewähltes) Medium, z.B. Podcast, Video, Simulation, (print-) OER-Material (=größere Hausaufgabe anstelle von 2 Sitzungen)

Prüfungsleistung:

  • Zusätzlich: Erstellung eines „großen“ Beitrags (Video, Podcast, Simulation, Materialiensammlung)
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Vierte Seminarsitzung vom 7.5.2019

Die Sitzung am Dienstag, den 7.5.2019 wurde von Frau Gralfs mit einem Arbeitsauftrag eröffnet, der in kleinen Gruppen á 4 Personen bearbeitet werden sollte. Inhalt dieser Gruppenarbeit war die Bearbeitung von drei Quellen, die zum Einen die 4K-Skills erneut aufgegriffen sowie die Taxonomiestufen nach Bloom. Bei den Taxonomiestufen wurden ausschließlich die kognitiven Stufen beschrieben. Diese werden in sechs Kategorien unterteilt:

  • Wissen (K 1): Die Lernenden geben wieder, was sie vorher gelernt haben. Der Prüfungsstoff musste auswendig gelernt oder geübt werden.
  • Verständnis (K 2): Die Lernenden erklären z.B. einen Begriff, eine Formel, einen Sachverhalt oder ein Gerät. Ihr Verständnis zeigt sich darin, dass sie das Gelernte auch in einem Kontext präsent haben, der sich vom Kontext unterscheidet, in dem gelernt worden ist. So können die Lernenden z.B. einen Sachverhalt auch umgangssprachlich erläutern oder den Zusammenhang graphisch darstellen.
  • Anwendung (K 3): Die Lernenden wenden etwas Gelerntes in einer neuen Situation an. Diese Anwendungssituation ist bisher nicht vorgekommen.
  • Analyse (K 4): Die Lernenden zerlegen Modelle, Verfahren oder anderes in deren Bestandteile. Dabei müssen sie in komplexen Sachverhalten die Aufbauprinzipien oder inneren Strukturen entdecken. Sie erkennen Zusammenhänge.
  • Synthese (K 5): Die Lernenden zeigen eine konstruktive Leistung. Sie müssen verschiedene Teile zusammenfügen, die sie noch nicht zusammen erlebt oder gesehen haben. Aus ihrer Sicht müssen sie eine schöpferische Leistung erbringen. Das Neue ist aber in der bisherigen Erfahrung oder in der Kenntnis der Lernenden noch nicht vorhanden.
  • Beurteilung (K 6): Die Lernenden beurteilen ein Modell, eine Lösung, einen Ansatz, ein Verfahren oder etwas Ähnliches insgesamt in Hinsicht auf dessen Zweckmäßigkeit oder innere Struktur. Sie kennen z.B. das Modell, dessen Bestandteile und darüber hinaus noch die Qualitätsangemessenheit, die innere Stimmigkeit oder Funktionstüchtigkeit. Darüber müssen sie sich ein Urteil bilden, um die Aufgabe richtig zu lösen.

Dem gegenüber stehen die vier „K-Skills“: Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation. Aus einer der Quellen geht sehr schnell hervor, dass es in erster Linie um die Anwendung dieser großen Schlagwörter geht. Doch damit nicht genug: Der Autor Muuss-Merholz geht noch weiter und beginnt diese Skills noch zu erweitern und formuliert den Grundstein für Bildungsziele, die seiner Meinung nach das Leben über die Schule hinaus prägen.

Nachdem an dieser Stelle die Quellen ausführlich behandelt wurden, fanden wir uns nach kurzer Zeit mit einer großflächig beschriebenen Tafel in Form einer Mindmap wieder und die Diskussion zu den beschriebenen Themen und Inhalten ist in vollem Gange. Besonders die Taxonomiestufen wurden schnell als differenzierter Bewertungsmaßstab anerkannt. Zunächst mit der Einschränkung, dass in der Schule nur bis etwa K 3 (Anwendung) gearbeitet wird oder gearbeitet werden kann und erst an einer Hochschule Analyse, Synthese und Beurteilung stärker in den Vordergrund gerückt werden.

Im Bezug auf die Schule wurden nun die klassischen drei Anforderungsbereiche gegenübergestellt.

Der erste Anforderungsbereich ist die “Reproduktionsleistungen”. Er verhält sich nahezu analog zur Kombinations aus Blooms ersten beiden Taxonomiestufen. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit “Reorganisation und Transferleistungen”, welches K 3 & K 4 entspricht. Als dritter Bereich gilt als Anforderungsmaßstab die “Reflexion und Problemlösung”. Gefordert ist dabei vor allem die Bewertung und Lösung von unbekannten Problem, was sich in K 5 & K 6 wiederfindet. Somit handelt es sich nach Ansicht des Seminar um eine differenziertere Bewertungsgrundlage, als es aktuell noch der Fall ist.

Die daran anknüpfende Diskussion beschäftigte sich vor allem damit, ob das aktuelle Bildungssystem die heutzutage relevanten Fähigkeiten überhaupt vermittelt. Es fielen Argumente wie die Anforderungen von Arbeitgebern, die sich verändernde Techniklandschaft, die immer größere Verknüpfung von Mensch und Medien sowie von Menschen untereinander, was das Arbeiten miteinander in den Vordergrund rückte. Dadurch wurde klar, dass die “4K-Skills” für die aktuelle Debatte die zeitgemäßen Kompetenzen beinhalten.

Nun stellte sich die Frage, ob es sich bei den “4K-Skills” auch um einen Bewertungsmaßstab wie bei den bisher behandelten Anforderungsbereichen handelt. Nach einer längeren Diskussion vieler Studierender verbreitete sich der Ansatz, dass sie eher als „Ordnung von Lehrzielen“ verstanden werden können.


Als Fazit ließ sich in der Runde klar die Meinung erkennen, dass eine Änderung der Lehr- und Lernziele im heutigen Bildungssystem benötigt wird. Die abgefragten Kompetenzen entsprechen – nach Meinung der Studierenden – nicht den benötigten Fähigkeiten, die im heutigen Schul- und Arbeitsleben notwendig sind. Eine solch gravierende Änderung benötigt jedoch grundsätzlich ein ausgearbeitetes Konzept, da viele Fürsprecher der neuen Zielsetzung zwar gute Maßstäbe vorlegen, aber Änderungen sowohl auf Regierungs- als auch auf Schulebene passieren müssen. Letztendlich muss man sich als Lehrer selbst mit dieser Thematik auseinandersetzen und für sich entscheiden, ob diese Konzepte seinen eigenen Lehrstil widerspiegeln oder ob man mit dem Altbekannten besser fährt. Es kann jedoch nicht schaden, einer neuen Zeit ein neues Denken zu widmen.

Von Christian Härtel und Tim Overwin