Vierte Seminarsitzung vom 7.5.2019

Die Sitzung am Dienstag, den 7.5.2019 wurde von Frau Gralfs mit einem Arbeitsauftrag eröffnet, der in kleinen Gruppen á 4 Personen bearbeitet werden sollte. Inhalt dieser Gruppenarbeit war die Bearbeitung von drei Quellen, die zum Einen die 4K-Skills erneut aufgegriffen sowie die Taxonomiestufen nach Bloom. Bei den Taxonomiestufen wurden ausschließlich die kognitiven Stufen beschrieben. Diese werden in sechs Kategorien unterteilt:

  • Wissen (K 1): Die Lernenden geben wieder, was sie vorher gelernt haben. Der Prüfungsstoff musste auswendig gelernt oder geübt werden.
  • Verständnis (K 2): Die Lernenden erklären z.B. einen Begriff, eine Formel, einen Sachverhalt oder ein Gerät. Ihr Verständnis zeigt sich darin, dass sie das Gelernte auch in einem Kontext präsent haben, der sich vom Kontext unterscheidet, in dem gelernt worden ist. So können die Lernenden z.B. einen Sachverhalt auch umgangssprachlich erläutern oder den Zusammenhang graphisch darstellen.
  • Anwendung (K 3): Die Lernenden wenden etwas Gelerntes in einer neuen Situation an. Diese Anwendungssituation ist bisher nicht vorgekommen.
  • Analyse (K 4): Die Lernenden zerlegen Modelle, Verfahren oder anderes in deren Bestandteile. Dabei müssen sie in komplexen Sachverhalten die Aufbauprinzipien oder inneren Strukturen entdecken. Sie erkennen Zusammenhänge.
  • Synthese (K 5): Die Lernenden zeigen eine konstruktive Leistung. Sie müssen verschiedene Teile zusammenfügen, die sie noch nicht zusammen erlebt oder gesehen haben. Aus ihrer Sicht müssen sie eine schöpferische Leistung erbringen. Das Neue ist aber in der bisherigen Erfahrung oder in der Kenntnis der Lernenden noch nicht vorhanden.
  • Beurteilung (K 6): Die Lernenden beurteilen ein Modell, eine Lösung, einen Ansatz, ein Verfahren oder etwas Ähnliches insgesamt in Hinsicht auf dessen Zweckmäßigkeit oder innere Struktur. Sie kennen z.B. das Modell, dessen Bestandteile und darüber hinaus noch die Qualitätsangemessenheit, die innere Stimmigkeit oder Funktionstüchtigkeit. Darüber müssen sie sich ein Urteil bilden, um die Aufgabe richtig zu lösen.

Dem gegenüber stehen die vier „K-Skills“: Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation. Aus einer der Quellen geht sehr schnell hervor, dass es in erster Linie um die Anwendung dieser großen Schlagwörter geht. Doch damit nicht genug: Der Autor Muuss-Merholz geht noch weiter und beginnt diese Skills noch zu erweitern und formuliert den Grundstein für Bildungsziele, die seiner Meinung nach das Leben über die Schule hinaus prägen.

Nachdem an dieser Stelle die Quellen ausführlich behandelt wurden, fanden wir uns nach kurzer Zeit mit einer großflächig beschriebenen Tafel in Form einer Mindmap wieder und die Diskussion zu den beschriebenen Themen und Inhalten ist in vollem Gange. Besonders die Taxonomiestufen wurden schnell als differenzierter Bewertungsmaßstab anerkannt. Zunächst mit der Einschränkung, dass in der Schule nur bis etwa K 3 (Anwendung) gearbeitet wird oder gearbeitet werden kann und erst an einer Hochschule Analyse, Synthese und Beurteilung stärker in den Vordergrund gerückt werden.

Im Bezug auf die Schule wurden nun die klassischen drei Anforderungsbereiche gegenübergestellt.

Der erste Anforderungsbereich ist die “Reproduktionsleistungen”. Er verhält sich nahezu analog zur Kombinations aus Blooms ersten beiden Taxonomiestufen. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit “Reorganisation und Transferleistungen”, welches K 3 & K 4 entspricht. Als dritter Bereich gilt als Anforderungsmaßstab die “Reflexion und Problemlösung”. Gefordert ist dabei vor allem die Bewertung und Lösung von unbekannten Problem, was sich in K 5 & K 6 wiederfindet. Somit handelt es sich nach Ansicht des Seminar um eine differenziertere Bewertungsgrundlage, als es aktuell noch der Fall ist.

Die daran anknüpfende Diskussion beschäftigte sich vor allem damit, ob das aktuelle Bildungssystem die heutzutage relevanten Fähigkeiten überhaupt vermittelt. Es fielen Argumente wie die Anforderungen von Arbeitgebern, die sich verändernde Techniklandschaft, die immer größere Verknüpfung von Mensch und Medien sowie von Menschen untereinander, was das Arbeiten miteinander in den Vordergrund rückte. Dadurch wurde klar, dass die “4K-Skills” für die aktuelle Debatte die zeitgemäßen Kompetenzen beinhalten.

Nun stellte sich die Frage, ob es sich bei den “4K-Skills” auch um einen Bewertungsmaßstab wie bei den bisher behandelten Anforderungsbereichen handelt. Nach einer längeren Diskussion vieler Studierender verbreitete sich der Ansatz, dass sie eher als „Ordnung von Lehrzielen“ verstanden werden können.


Als Fazit ließ sich in der Runde klar die Meinung erkennen, dass eine Änderung der Lehr- und Lernziele im heutigen Bildungssystem benötigt wird. Die abgefragten Kompetenzen entsprechen – nach Meinung der Studierenden – nicht den benötigten Fähigkeiten, die im heutigen Schul- und Arbeitsleben notwendig sind. Eine solch gravierende Änderung benötigt jedoch grundsätzlich ein ausgearbeitetes Konzept, da viele Fürsprecher der neuen Zielsetzung zwar gute Maßstäbe vorlegen, aber Änderungen sowohl auf Regierungs- als auch auf Schulebene passieren müssen. Letztendlich muss man sich als Lehrer selbst mit dieser Thematik auseinandersetzen und für sich entscheiden, ob diese Konzepte seinen eigenen Lehrstil widerspiegeln oder ob man mit dem Altbekannten besser fährt. Es kann jedoch nicht schaden, einer neuen Zeit ein neues Denken zu widmen.

Von Christian Härtel und Tim Overwin

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Leseauftrag zum 14.05.2019

Bitte lesen Sie zur nächsten Sitzung einen der folgenden Beiträge und kommentieren Sie bis Montag Abend hier oder an Ort und Stelle:

Dejan Mihajlovic: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – mehr als Buzzwords
Dominik Schöneberg aka Bildungslücken: Schulentwicklung: Warum 4K als Leitidee nicht taugen
Überall Wissen, aber was wissen wir wirklich?

Der letzte Link führt Sie auf Twitter. Es stellt die Zusammenfassung eines Talks auf der re:publica 19 vor, ist also noch keine Woche alt. (P.S.: Eine Reply dort wird mich am meisten beeindrucken :). Fügen Sie mich in Ihrer Antwort gerne als cc @physikanne hinzu.)

Seminarsitzung am 07.05.2019

Stellen Sie die Inhalte der folgenden Links in einer Mindmap dar, so dass der Erwerb und die Bedeutung der 4 Ks deutlich wird.

Blooms digitale Taxonomie
Taxonomiestufen nach Bloom (pdf)
Die 4k Skills: Was meint Kreativitaet, kritisches denken, Kollaboration-und Kommunikation

Auf mindmap.apps können Sie ohne Login MindMaps anlegen. Unter Medien in die Schule oder hier auf twitter finden Sie weitere MindMap-Tools.

Dritte Seminarsitzung vom 30.4.2019

Die dritte Sitzung des Seminars „Digitale Fachdidaktik“ fand am 30.4.2019 statt. Zentraler Aspekt der Sitzung war die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien aus dem Internet, sowie das Urheberrecht.

Zu Beginn der Sitzung spielten wir eine Variante von „Ich packe meinen Koffer“ als Spiel zum kennen lernen. Jeder Teilnehmende nennt seinen Vor- und Nachnamen sowie etwas das er liebt, was denselben Anfangsbuchstaben hat wie der Nachname. Der nächste Teilnehmer muss nun zunächst die vorangegangenen Personen „vorstellen“ mit jeweils Vor- und Nachnamen und dem was sie lieben. Wenn er das geschafft hat, stellt sich die Person selbst vor und der nächste ist an der Reihe. Das geht so lange, bis sich jeder im Seminar einmal vorgestellt hat. Vor allem in Gruppen in denen sich die Studenten bzw. Schüler nicht gut untereinander kennen, kann man mit diesem Spiel sehr schnell in entspannter Atmosphäre die Namen lernen.

Nach dem Spiel haben wir uns in drei Tischgruppen aufgeteilt. Ausgangssituation für die Aufgabenstellung war, dass wir uns im Zug befinden und kein Material dabeihaben. Trotz dessen sollen wir nun die nächsten 6 Wochen des Physikunterrichts planen und haben dafür nur die nur die Materialien zur Verfügung, auf man im Internet zugreifen kann. Die Gruppen haben sich folgenden Themen zugeordnet:
Gruppe 1: Optik ( Klasse 6) ; Gruppe 2: Radioaktivität (Klasse 10) ; Gruppe 3: Quantenphysik (Oberstufe) Zur Bearbeitung der Aufgabe wurden uns noch drei Leitfragen gestellt, anhand derer wir die Online Quellen beurteilen sollen. Die Fragen lauteten:

  1. Welche Quellen können Sie für den Unterricht nutzen?
  2. Wie können Sie die Qualität der frei verfügbaren Quellen beurteilen?
  3. Welchen rechtlichen Einschränkungen unterliegen Sie bei der Nutzung?

In der Beantwortung der ersten Frage, waren sich die Studenten relativ einig und hatten viele Überschneidungen. Als mögliche Quellen wurden genannt:

Das KC, Leifi- Physik, youtube.com, simplyscience.ch, chemie.de, nagra.ch, milq, wiki.zum.de, physikunterricht-online.de

Bei der Betrachtung der Qualität der Online Quellen war sich die Gruppe auch weitestgehend einig. Wir haben die Qualität der Quellen an mehreren Aspekten beurteilt. Diese sind der Aufbau der Seite, fachliche Richtigkeit ( Eignung der Autoren) sowie Qualität und Umfang der bereitgestellten Materialien (Übungsaufgaben, Beispiele für Experimente,…). Besonders gut abgeschnitten hat Leifi- Physik, simplyscience.ch und nagra.ch .

Die letzte Frage wurde vor allem im Plenum erörtert. Besonders vertieft wurde dabei, welche Urheberrechte man als Lehrer zu beachten hat. Dies ist wichtig, wenn man Materialien an die Schüler herausgibt. In dieser Diskussion haben mehrere Kommilitonen berichtet, was sie aus ihrer Schulzeit kannten. Wie viel Lehrkräfte kopieren und verbreiten dürfen, war den Studenten nicht bekannt. Als Regelung zu dieser Problematik gibt es einen Vertrag zwischen Kultusministerien und dem Verband Bildungsmedien (VBM) der besagt, dass eine Lehrkraft pro Klasse pro Schuljahr maximal 15 % aber nicht mehr als 20 Seiten aus ein und demselben Buch vervielfältigen darf. Diese Vereinbarung schützt das Verlagswesen. Bei Internetquellen kann man nicht generalisieren. Hier muss man immer von Quelle zu Quelle prüfen wer der Herausgeber ist und welche datenschutzrechtlichen Einschränkungen vorliegen. Als wichtiges Beispiel ist hier Leifi-Physik zu nennen. Denn Leifi-Physik wird von einer Stiftung betrieben und ist somit nicht gewinnorientiert. Die Inhalte von Leifi- Physik können vervielfältigt werden.

Wir fanden die Sitzung sehr interessant, da Probleme angesprochen wurden, mit denen wir uns bis dahin noch nicht auseinandergesetzt haben. Welche urheberrechtlichen Aspekte man bei der Materialbeschaffung zu beachten hat, war uns vorher noch gar nicht klar. Somit war es gut, dass wir uns mit dem Thema auseinandergesetzt haben und zum Teil auch schon Antworten bekommen konnten, wie zum Beispiel der Vertrag zwischen Kultusministerien und dem VMB. Zudem war die Sitzung sehr abwechslungsreich gestaltet, aufgrund des Kennlernspiels zu Beginn und der Phase in Gruppenarbeit.

23.04.2019 – Was ist Digitalisierung?

Die Seminareinheit am 23.04. nahm gegenüber der Ersten nun einen völlig anderen Verlauf. War ursprünglich eine Diskussion der Themen des Leseauftrags über Ostern geplant, so zeigte sich doch schon beim Einstieg in dieselbe, dass zunächst eine dringende Notwendigkeit zur Klärung von zwei elementaren Fragen bestand:

„Worüber sprechen wir, wenn wir von Digitalisierung reden und warum streben wir Digitalisierung von Unterricht an?“

Die Ergebnisse der vorangegangenen Einheit zeigten deutlich, woran die meisten von uns intuitiv beim Thema Digitalisierung denken: Ersetzung und Ergänzung analoger Medien durch Digitale mit dem vorrangigen Ziel der Zeitersparnis und ggf. auch aus Modernitätswahn. Auch unsere Befürchtungen im Zusammenhang mit dieser Art von Digitalisierung hatten wir in der vergangenen Einheit ausführlich kundgetan.

Im Zuge dessen sah sich die Dozentin wohl vor die Aufgabe gestellt, der Digitalisierung und der modernen Schule ein kritikfesteres Fundament zu liefern und unseren Blickwinkel auf Digitalisierung zu verändern. Es entwickelte sich hieraus eine ausschweifender Monolog, welcher gelegentlich unterbrochen wurde, um uns Zuhörern Gelegenheit zu geben, Erfahrungen und Meinungen mit einzubringen. Ich werde versuchen, diejenigen Aspekte des Gesprächs zusammenzufassen, die mir als wichtig in Erinnerung geblieben sind oder mich zum Nachdenken anregten. Um die Art und Weise, wie diese Gedanken an uns Zuhörer herangetragen wurden, zu vermitteln, behalte ich die vortragende Sprache bei.

Was also ist Digitalisierung von Unterricht und warum sollten wir sie verfolgen? Wir werden sehen, dass insbesondere die letzte Frage schnell zu einem philosophischen Problem mutiert.

Im Grundgedanken beginnen wir mit der Fokussierung auf eine bestimmte Funktion von Schule: Schülerinnen und Schüler sollten nach ihrem Weg durch das Bildungssystem in der Lage sein, ein erfülltes Leben in der (realen) Welt, spezifischer in der modernen Gesellschaft zu führen. Dem allgemeinen Empfinden nach zeichnet sich diese Moderne besonders durch ihren hohen Grad an Instabilität aus. Die Anforderungen, welche sie an ein Individuum stellt, seien es die Herausforderungen des Arbeitsmarktes oder auch Fragen des Privatlebens („Wo, wie und mit wem lebe ich?“), sind ständiger Veränderung durch die Globalisierung unterworfen. In dieser Welt selbstbestimmt Leben zu können, heißt flexibel zu sein und die individuellen Stärken zu kennen und ausspielen zu können. In Hinblick auf diese Ziele ändern sich die Bedeutungen von Wissen und Bildung in der modernen Gesellschaft und somit auch die Aufgaben der Schule. Die Flexibilisierung und Individualisierung von Unterricht werden zu übergeordneten Zielen. Was und wie Schülerinnen und Schüler lernen sollen, kondensiert vermutlich im 4-Kompetenzen-Modell, welches wir im weiteren Verlauf des Seminars mit Sicherheit noch ausführlicher erläutert sehen werden. Knapp gesagt sieht sich die moderne Schule mit der Aufgabe konfrontiert, jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu versorgen und die Kompetenzen von Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritischem Denken zu fördern.

Der Digitalisierung kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle zu, denn sie verkörpert gewissermaßen das System, nach dem die Flexibilisierung und Individualisierung von Schule erfolgen soll. Ihre Aufgaben sind dabei das Aufdecken von neuen Medien, Methoden und Werkzeugen, welche der Vermittlung der genannten Kompetenzen dienlich sein könnten oder aber die alltäglichen Abläufe der Schule hinsichtlich Flexibilität und Individualisierung verbessern, die Einordnung dieser in den Kontext und die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Medien, Methoden und Werkzeuge, aber auch die Umgestaltung des Unterrichts in Inhalt und Struktur mittels des daraus neu entstehenden Korpus‘ an Medien, Methoden und Werkzeugen im Sinne der Flexibilisierung und Individualisierung. Insbesondere gehört zu Digitalisierung also auch das ständige Überdenken der aktuell vorhandenen und gern verwendeten Mittel und die Bewertung derer hinsichtlich ihres Nutzens für das Ziel von Flexibilisierung und Individualisierung.

Konkreter: In jedem Raum der Schule ein Smartboard anzubringen oder jeder Schülerin und jedem Schüler ein Tablet zur Verfügung zu stellen ist noch keine Digitalisierung von Schule oder Unterricht. Hierfür müssen zum einen die neuen technischen Mittel kreativ genutzt und der Erfolg des Vorgehens permanent bewertet werden, zum anderen muss auch der Inhalt und die Struktur des Unterrichts selbst mit diesen Mitteln umgestaltet werden. So kann die Digitalisierung gegebenenfalls sogar erfordern, ein analoges Medium einem Digitalen vorzuziehen, wenn die Lehrkraft beispielsweise damit besser auf individuelle Schülerbedürfnisse eingehen kann.

Was damit zurückgewiesen werden kann, ist eine Einteilung von digitalen Mitteln nach dem „Mehrwert“, den sie im Vergleich zu den „herkömmlichen“ Mitteln aufweisen sollen. Der Wert eines Mittels im Unterricht soll sich vielmehr nur daraus ergeben, ob dieses dem Ziel von Flexibilisierung und Individualisierung zuträglich ist. Und da damit immer eine Ausrichtung des Mittels auf die Gegebenheiten der Situation (Klassenkonstellation, familiärer Hintergrund, Vorwissen, Interessen, Tageszeit, Bekömmlichkeit des Mittagessens, etc.) erforderlich ist, ist von Grund auf kein Mittel des Unterrichts immer ungeeigneter als ein anderes. Die Herausforderung besteht vielmehr in der richtigen Auswahl für eine gegebene Situation.

Somit ist schließlich Digitalisierung von Unterricht untrennbar verbunden mit der Philosophie von Flexibilisierung und Individualisierung. Einfordern kann Digitalisierung also jemand, der sich den oben geschilderten Weg für die moderne Schule wünscht, kritisieren kann Digitalisierung jemand, der einer anderen Bildungsphilosophie anhängt.

Kritik an einzelnen erfolglosen Schritten von Digitalisierung (wie z.B. missglückte Unterrichtsstunden bei der Verwendung eines neuen Mediums) ist jedoch logisch substanzlos, denn die Bewertung ist Teil des Prozesses der Digitalisierung. Vielmehr ist solche Kritik also selbst wieder Teil von Digitalisierung.

Ich freue mich darauf, in den kommenden Einheiten des Seminars dieses theoretische Konstrukt in praktischer Aktion zu sehen, wenn wir uns mit bestimmten digitalen Medien befassen und ihr Potential diskutieren. Ebenso hoffe ich, dass wir die Gelegenheit bekommen, Digitalisierung dort kritisch zu hinterfragen, wo sich ihre Ziele mit denen anderer Bildungsphilosophien beißen (Beispiel: Kopfrechnen vs. Taschenrechner).

Zweite Seminarsitzung vom 23.04.2019

Die zweite Seminarsitzung thematisierte die Veränderung der Schulen in Bezug auf die Digitalisierung und auf die Wandlung vom Lehren zum Lernen. Zuerst stiegen wir mit der Hausaufgabe, die wir über Ostern aufhatten, ein. Diese beschäftigte sich mit dem Lesen verschiedener Blogartikel und Anhören von Podcasts. Darauffolgend sollte man einen Kommentar zu dem Gelesenen entweder unter den jeweiligen Blogartikel oder auf unserer Blogseite verfassen. 

Unser Einstieg der Seminarsitzung am 23.04.2019 begann damit, dass wir darüber reden sollten, welchen Artikel wir gelesen haben und wie wir diesen beurteilen. Zudem kam als nächste Aufgabe hinzu, dass wir unsere Fragen loswerden konnten, welche uns beim lesen/hören in den Sinn gekommen waren. 

Eine der Fragestellungen zum Blog „Schule im Wandel“ lautete, wie der Verfasser sich diesen Wandel als Umsetzung vorstelle, da er in diesem Artikel nur benannt hat, was er alles ändern würde, aber nicht kundgibt, wie er das mache. 

„Schule im Wandel“ haben wir nach dieser Fragestellung genauer thematisiert und sind anschließend in eine Diskussionsphase eingestiegen. Was hat uns an diesem Text, welche ihn gelesen haben, gut gefallen und was nicht so gut? Gerade über die Bewegung vom Lehren zum Lernen und statt Fächer nur noch Projekte zu haben, fütterte die Diskussion und ließen uns in Umsetzungsideen einsteigen. 

https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=595x10000:format=jpg/path/s18880fb8070bbd64/image/i20ecb4caeac84f29/version/1554658964/image.jpg

(https://www.vedducation.de/2019/04/07/schule-im-wandel-eine-geschichte-in-15-bildern/)

Zum Bereich Umsetzung wurden wir hingeführt, indem wir uns Gedanken machen sollten, was die Schülerinnen und Schüler (SuS) schon zu Hause für den Unterricht vorbereiten könnten, damit man den Unterricht somit gleich beginnt, ohne noch zahlreiche Texte in der Stunde zu lesen. Die SuS waren schon für die kommende Unterrichtsstunde ausreichend vorbereitet. Zum einen kamen die Vorschläge, eine passende Mindmap von den SuS erstellen zu lassen, die man gemeinsam im Unterricht erweitert oder dass man für die jüngeren SuS Bastelarbeiten für Zuhause aufgibt. Natürlich sind Leseaufträge für die höheren Klassen auch zur Sprache gekommen. Diese Vorbereitungen zeigen den Nutzen auf, dass die SuS vom Gelehrt werden zum eigenständigen Lernen hingeführt werden, sodass die Lehrkraft eine sekundäre Rolle einnimmt und die SuS eine primäre Rolle einnehmen.

Zudem gehört zum Bereich der Umsetzung auch die Digitalisierung, welche wir danach behandelten. 

Zum Thema Digitalisierung in den Schulen wurden wir dazu angeregt, uns darüber Gedanken zu machen, was dieses überhaupt zu bedeuten hat. Was genau muss digitalisiert werden und welche Medien sollen hierfür genutzt werden? Soll eine ganze Klasse mit Tablets ausgerüstet werden, um die Mindmap, die zu Hause angefertigt werden sollte, zu erweitern oder reicht in jedem Klassenraum ein Computer und ein Smartboard aus?

Die Sitzung an sich fand ich recht interessant, jedoch fiel es mir zum Schluss nicht mehr so leicht bei dem Thema zu bleiben, da es sehr theorielastig war. Ich hoffe, dass die nächsten Sitzungen wieder mehr praxisorientierter sind. Zu dem fand ich die Ideen sehr abwechslungsreich, jedoch teilweise zu hoch gegriffen. Klar hat das Schulsystem seine Lücken, welche wir füllen müssen und das am besten mit neuen Medien und mit neuen Umsetzungen, aber wieso muss man gleich alles verändern? 

OER

Open Educational Ressources sind übersetzt freie Unterrichtsmaterialien. Das bedeutet in der Regel, dass diese Materialien rechtssicher im Unterricht eingesetzt und mit Kolleg*innen geteilt werden werden können.

Einen umfassenden Eindruck bietet die Seite was-ist-OER.de, die auch das komplette Buch als pdf anbietet.

In der Physik wird wohl am häufigsten Leifiphysik genutzt. Dort finden sich neben Erklärtexten für SuS auch viele Erklärfilme, z.T. mit h5P angereichert sind.

Lizenzfreie Abbildungen

Hier und hier.

Auf tutory.de stehen viele Materialien zum Teilen zur Verfügung, allerdings ist ein Login notwendig. Ähnliches gilt für 4teachers.de und 4refs.de.

Urheberrechtlich geschütztes Material

Im Gegensatz dazu: urheberrechtlich geschütztes Material der Schulbuchverlage: Hierzu gibt es einen Vertrag der Verlage mit der VG Wort. Es gilt (vgl. http://www.schulbuchkopie.de)

Unkompliziert für Lehrkräftus Werken zu Unterrichtszwecken dürfen maximal 15 Prozent, jedoch höchstens 20 Seiten je Werk, analog und digital vervielfältigt werden – pro Schuljahr und Schulklasse.


Erste Seminarsitzung – Teil 2

Um den vorherigen Blog zu ergänzen, folgen nun die Abschnitte drei und vier der Gruppenarbeit.

Gruppe 3:

Was erwarten Sie von digitalen Medien im Schulunterricht?

Am meisten wird von digitalen Medien im Schulunterricht erwartet, dass sie unterstützend einwirken sollen und somit gewisse Arbeitsabläufe vereinfachen. Dies könnte zum Beispiel das Erstellen von Graphen für Arbeitsblätter oder die Vorbereitung eines Tafelbildes sein. Außerdem wird die Visualisierung, die Vermittlung von Medienkompetenzen und die Vielfalt an Methoden erwartet. Zudem können komplexe Inhalte durch digitale Medien einfacher vermittelt werden.

Welche Hoffnungen haben Sie diesbezüglich?

Durch digitale Medien wird erhofft, dass auch die mündlich schwächeren SuS mehr aktiviert werden können, wodurch sich die Noten verbessern könnten.

Weitere Hoffnungen: Zeitersparnis, Interesse wecken, Routine, Anschaulichkeit, Übersichtlichkeit, Eigeninitiative der SuS, Veranschaulichung sonst nicht durchführbarer Versuche.

Welche Befürchtungen haben Sie diesbezüglich?

technische Mängel, hoher Zeitverbrauch, Ablenkung vom Unterricht/Thema, Überforderung, Zentrierung der Methode statt des Inhalts, Kostenaufwand, Missbrauch, Mobbing durch Anonymität, Risiko technischen Versagens, Datenschutz

Das Verhältnis von den Hoffnungen und den Befürchtungen gegenüber digitaler Medien im Schulunterricht ist relativ ausgeglichen, wobei die Befürchtungen etwas überwiegen. Ich finde interessant, dass sich der Zeitaspekt sowohl in den Hoffnungen als auch in den Befürchtungen wiederfinden. Zum einen erhofft man sich eine Zeitersparnis, zum anderen ist hoher Zeitverbrauch, z.B. durch technische Mängel, bei den Befürchtungen aufgeführt. Ich denke, solange die Medien ihren Dienst tun, können sie sowohl bei der Vorbereitung, als auch in der Stunde selbst Zeit einsparen. Dies ist leider nicht immer gewährleistet, wodurch Spontanität an den Tag gelegt werden muss oder es muss bereits ein Ausweichplan vorhanden sein, wodurch die Zeitersparnis nicht mehr vorhanden ist. Auch hier: gute Vorbereitung erspart viel Zeit.

Welche Erfahrungen mit digitalen Medien haben Sie in Ihren Praktika gemacht?

In den Praktika wurden viele unterschiedliche digitale Medien genutzt, u.a. Youtube, kahoot, Dokumentenkamera, SMART, Geogebra, Iserv, Hausaufgaben mit Ipads und ein Programm zur Videoanalyse. Außerdem wurde in einem Praktikum eine Tabletklasse kennengelernt und es wurde phyphox im Unterricht verwendet, um die Schallgeschwindigkeit zu messen.

Ich habe in meinen Praktika viel mit Smartboards und Dokumentenkameras gearbeitet und viele gute Erfahrungen damit gemacht, wobei die Smartboards öfter Probleme hatten. Ich würde Dokumentenkameras oder eine Bildschirmübertragung über einen Beamer bevorzugen.

Gruppe 4:

Bei Gruppe 4 sollten zunächst Werte geschätzt und im Anschluss anhand der Jim Studie recherchiert werden.

Wie viel Prozent der deutschen Bevölkerung haben Zugang zum Internet?

Die geschätzten Werte lagen zwischen 80% und 95%, wobei sogar 98% der deutschen Bevölkerung Zugang zum Internet haben.

Welche Geräte nutzen Kinder und Jugendliche, um online zu gehen?

Smartphone, Laptop, Konsole, Tablet, PC, TV, Smarthome

Wie viel „Medienzeit“ verbringen Kinder und Jugendliche durchschnittlich an welchen Geräten pro Tag?

Die geschätzten Werte haben sehr variiert: Smartphone: 2-6 Stunden, Laptop/PC/Tablet: 1-2 Stunden, Konsole: 1,5-2 Stunden, TV/Videodienste: 2 Stunden, soziale Netzwerke: 1 Stunde, insgesamt 9 Stunden am Tag

Welche Apps und Programme nutzen Kinder und Jugendliche?

WhatsApp, Instagram, Snapchat, Spiele, tiktok, YouTube, Spotify, Musically, Facebook, Netflix, Amazon Prime

Lediglich die App Google wurde nicht im Seminar aufgelistet, taucht aber in der Jim Studie auf.

Es wurden die meisten Apps herausgefunden, die auch in der Jim Studie genannt werden. Dies könnte daran liegen, dass die meisten Apps und Geräte von uns selbst genutzt werden, die Schulzeit noch nicht all zu lange zurück liegt, viele Praktika absolviert wurden oder jüngere Geschwister den Bezug zu den Kindern herstellen.

Insgesamt fand ich die Sitzung sehr aufschlussreich, da ich zuvor noch nicht mit dem zumpad gearbeitet habe, allerdings könnte ich mir noch einige Verbesserungen in der Veranschaulichung vorstellen, wie z.B. eine Tabelle, was bereits in der Sitzung angesprochen wurde.Ich bin gespannt, welche neuen Programme oder Seiten wir noch kennenlernen werden.

Die erste Seminarsitzung

Am 09.04.2019 fand die erste offizielle Sitzung des Seminars „Digitale Fachdidaktik“ statt. Zu Beginn stellten sich die Dozentin und die Teilnehmer/innen mithilfe des Online-Programms „ZUMPad“ vor. Nur wenige aus dem Seminar kannten dieses Programm, mich eingeschlossen. Nach der Vorstellung wurden über Vor- und Nachteile des Programms diskutiert. Zum einen ist das Programm für alle sichtbar und jeder kann darauf zugreifen. Des Weiteren bietet sie einen guten Überblick an, wenn es dementsprechend formatiert wurde. Denn in dieser Sitzung schien die Digitalisierung der Vorstellungen eher unübersichtlich zu sein aufgrund fehlender Formatierung. Der sichere Umgang mit dem Programm ist Voraussetzung, um dies später umsetzen zu können.

Nachdem das Seminar ausführlich über die Vor- und Nachteile des Programms diskutiert hat, wurde über das Online-Portal „AnswerGarden“ eine Mind-Map erstellt zur Frage: „Welches Sind Ihre liebsten Internetdienste?“ Ein Antwortfeld wurde zur Verfügung gestellt und jede/r Kursteilnehmer/in konnte die Internetdienste eingeben, die er/sie am liebsten verwendet. Aufgefallen ist, dass bei Mehrfachnennung eines Internetdienstes dieser Begriff an Schriftgröße zugenommen hat. D.h. je größer der Begriff in der Mind-Map abgebildet wurde, umso häufiger wurde er als Internetdienst eingegeben. „AnswerGarden“ bietet eine gute Übersicht an genutzten Internetdiensten an. Im Vergleich zu Flipcharts ist diese Methode eindeutig zeitsparender, da niemand etwas aufschreiben musste, um es anschließend an die Tafel zu heften. Jedoch hat dieses Online-Portal gewisse Nachteile, denn durch das freie Antwortfeld kann jede Antwort aufgelistet werden. Später im Unterricht können SuS auf den Gedanken kommen Begriffe aufzulisten, die mit dem Thema nichts zu tun haben. Des Weiteren können durch verschiedene Schreibweisen gleiche Begriffe mehrfach auftauchen. In unserem Beispiel erschien der Internetdienst in folgender Schreibweise auf: „StudIP“ oder „Stud.IP“. Aufgrund dessen erscheint dieser Begriff doppelt in der Mind-Map und trägt zur Unübersichtlichkeit bei.

In der letzten Arbeitsphase wurde das Seminar in Gruppen eingeteilt und beantwortete Fragen, die auf dem Online-Programm „ZUMPad“ zur Verfügung standen. Es gab insgesamt vier Gruppen und pro Gruppe wurden ca. drei bis fünf Fragen zugeteilt. Nachdem die Gruppen ihre Fragen beantwortet hatten, wechselten die Gruppen, sodass sie den Fragen, die von der vorherigen Gruppe beantwortet wurden etwas ergänzen konnten. Im folgenden werden die ersten zwei Gruppen samt den Fragen und Antworten beschrieben. Gruppe 1:
Frage 1: Welche Medien wurden in Ihrer Schulzeit eingesetzt?
Antwort: Overhead-Projector, Tafel, Smartboard, Buch, Beamer, usw.
Frage 2: Zu welchen Zwecken?
Antwort: Recherche, Präsentation, Unterhaltung, Vermittlung
Frage 3: Wie bewerten Sie den Medieneinsatz im Unterricht Ihrer Schulzeit?
Antwort: nicht effektiv genutzt & zu wenig
Bei der Mehrheit des Seminars liegt die Schulzeit weniger als drei Jahren und nur bei wenigen Teilnehmern liegt sie mehr als fünf Jahren her. Trotz des geringen Unterschieds konnte der gesamte Kurs feststellen, dass der Medieneinsatz im Vergleich zum heutigen Schulalltag viel zu gering war und Medien nicht effektiv genutzt wurden. Ein Problem war, welches häufiger angesprochen wurde, dass den Lehrkräften Kompetenzen im Umgang mit modernen Medien gefehlt haben. Des Weiteren wurde diskutiert, dass die Tafel als Medium heutzutage unterschätzt wird. Denn in einigen Fällen ist eine Anschrift auf der Tafel zeitsparender als komplexe Animationen am Smartboard zu präsentieren.

Gruppe 2:
Frage 1: Welche Medien nutzen Sie im Uni-Alltag
Antwort: Smartphone, Tablet, Printmedien, Laptop/PC, usw.
Frage 2: Welche digitalen Medien, Methoden und Werkzeuge haben Sie in zurückliegenden Lehrveranstaltungen neu kennen gelernt?
Antwort: eduVote, kahoot, PhyPhox, Geogebra, usw.
Frage 3: Welches Programm/ welche App ist für Sie unentbehrlich?
Antwort: – Privat: WhatsApp, Google-Dienste, Social-Media-Plattformen, usw.
– im Studium: StudIP, QIS-Portal, Office-Programme, usw.
– Beruflich: Office-Programme, Social-Media-Plattformen, usw.
Sowohl im privaten, Uni- oder beruflichen Alltag sind mobile Endgeräte nicht wegzudenken, denn sie vereinfachen teilweise unseren Alltag. Die App „PhyPhox“ kannten nur wenige aus dem Seminar. Dabei ist diese App ein hervorragendes Beispiel für die Digitalisierung im Unterricht, speziell für das Fach Physik.

Nach diesem Seminar wurden der Mehrheit der Teilnehmer/innen neue digitale Methoden gezeigt, die in späteren Praktika oder im Unterricht eingesetzt werden können. Zwar sind nicht alle Online-Programme für jede Unterrichtssituation geeignet und vor allem wird der sichere Umgang mit diesen gefordert, trotz dessen sind wir gespannt und neugierig darauf solche Programme kennenzulernen und testen zu können.

Leseauftrag über Ostern

Folgen Sie einem der unten angegebenen Links zum Thema zeitgemäßes Lernen/ digitale Medien in der Schule.

Kommentieren Sie auf dem jeweiligen Blog oder unter diesem Artikel, bis spätestens zum 22.04.2019. Greifen Sie einen Punkt heraus,
– dem Sie voll und ganz zustimmen.
– den Sie ablehnen.
– der Ihnen einen neuen Blickwinkel eröffnet hat.

B1: Lisa Rosa: Lernen im digitalen Zeitalter
B2: Wider den Mehrwert! Oder: Argumente gegen einen überflüssigen Begrif
B3: Kristina Wahl: Warum Digitalisierung?
B4: Jan Vedder: Schule im Wandel

Wer lieber zuhören als selbst lesen mag, kann auch eine der beiden Podcast-Folgen auswählen:

P1: Der Referaendariatsflüsterer #40 -Im Gespräch mit Axel Krommer
P2: Der Referendarsflüsterer #41 – Im Gespräch mit Lisa Rosa